
Um mehr über das ambitionierte Projekt herauszufinden, das die Vienna Foodie Quest gemeinsam mit eurer Hilfe unterstützt, habe ich mich mit Valentina Meraviglia (verantwortlich für Kommunikation und Fundraising) und Michela Lenta (ehemalige Koordinatorin von Slow Food-Projekten in Ostafrika) per Skype unterhalten und den beiden ein paar Fragen zu den 10.000 Gärten in Afrika gestellt. Einen ersten Auszug unseres Gesprächs stelle ich euch heute vor.


Hallo Michela, hallo Valentina. Könnt ihr kurz beschreiben, welche Idee hinter dem Projekt „10.000 Gärten in Afrika“ steckt?
Michela: Begonnen hat alles mit dem Ziel, 1.000 Gärten in Afrika zu errichten, das Carlo Petrini 2010 beim Slow Food Kongress vorgestellt und 2012 als eines von drei Projekten noch einmal besonders betont hat. Die ersten 1.000 Gärten waren vor allem ein wichtiges Hilfsmittel, um ein Netzwerk in Afrika zu starten, denn davor hat Slow Food nur in einzelnen Ländern wie Marokko oder Kenia und in Südafrika an kleineren Projekten gearbeitet. Zur Idee: ein Slow Food Garten ist viel mehr als ein Garten – die Gärten sind für uns ein Vehikel, um lokales Saatgut und lokale Sorten zu thematisieren, die Menschen vor Ort in Slow Food Projekte wie die Arche des Geschmacks zu involvieren und sie dabei zu unterstützen, ihr Kulturerbe zu dokumentieren. In der Vergangenheit wurden keine Sorten klassifiziert oder beschrieben, wodurch das Risiko besteht, dass einige für immer verloren gehen. Darüber hinaus ist sind die Gärten ein bedeutendes Instrument zur Förderung der Ernährungssouveränität und Nahrungssicherung.
Wie hat sich das Projekt bisher entwickelt und wie ist das nächste Ziel definiert?
Michela: Dank dem Projekt ist es uns in den letzten drei Jahren gelungen 1.000 Gärten zu errichten, wir konnten Menschen in rund zwanzig Ländern erreichen und vor Ort ein Netzwerk aufbauen. Inzwischen ist Slow Food in beinahe 40 afrikanischen Ländern vertreten und wir hoffen, dass wir bis 2018 bzw. 2020 unser Ziel von 10.000 Gärten umsetzen können.
Die Errichtung eines Gartens kostet 900,- Euro. Wie geht es damit anschließend weiter?
Valentina: Das Prinzip der Gärten ist, dass sie innerhalb von zwei Jahren autonom werden und sich selbst erhalten können. Wir legen großen Wert auf die Nachhaltigkeit des Projekts. Umso wichtiger ist es, für Ausbildungen zu sorgen, den Menschen vor Ort den Anbau von lokalem Saatgut, ohne Kunstdünger und ohne Pestizide näherzubringen – aus ökologischen aber auch aus finanziellen Gründen. Hier spielt wiederum das lokale Netzwerk eine wesentliche Rolle. Nur mit seiner Hilfe ist der Austausch von Saatgut, Erfahrungen und Wissen über Saatgutvermehrung, natürliche Düngung und Pflanzenschutz möglich.
Mehr über die Gärten, die damit verbundenen Herausforderungen und bisherigen Erfolge lest ihr demnächst hier am VFQ-Blog.